Unser Vorstandsmitglied Norbert Zillatron hat die IG-ED auf der Tabakkontrollkonferenz vertreten und die Vorträge zum Thema Dampfen angehört.
Das vollständige Programm der Tabakkontrollkonferenz kann hier eingesehen werden: https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Deutsche_Konferenzen_fuer_Tabakkontrolle/16_Deutsche_Konferenz_fuer_Tabakkontrolle/Programm_16te-Konferenz-fuer-Tabakkontrolle_2018.pdf?m=1537967657
Im Gepäck mit „angereist“ war der offene Brief von Prof. Dr. Bernd Mayer für Ärzte und durfte auf Nachfrage sogar an der Anmeldung ausgelegt werden. So präsentiert fand dieser um die 50 interessierte Abnehmer.
Damit hatte es sich aber auch fast schon mit den erfreulichen Eindrücken.
Im ersten Beitrag „E-Zigaretten während der Schwangerschaft – Über- oder unterschätztes Risiko?” präsentierte Laura Schilling zuerst eine recht interessante Auswertung über die Kommunikation zum Thema in den sozialen Netzwerken. Im Gegensatz zu anderen, ähnlichen Studien scheinen die vorgestellten Ergebnisse hier schlüssig und objektiv.
Den zweiten Teil dieses Vortrags übernahm Sven Schneider. In typischer Art präsentierte er alle möglichen und unmöglichen “Risiken” des Dampfens, ohne sie überhaupt in Relation zu ähnlichen, als bekannt erachteten Gefahren des Rauchens zu setzen. Damit es schön bedrohlich klingt, zitierte Sven Schneider unter anderem die uralten Kokelstudien von Uchijama und Kosmider. Auf Nachfrage, ob ihm bekannt sei, dass diese “Studien” unbrauchbar sind, murmelte er nur, dass da wohl kontroverse Meinungen kursierten.
Im Vortrag “Werbung für E-Zigaretten und Rauchverhalten im Jugendalter” erwähnte Reiner Hanewinkel, im Gegensatz zu seinen unzähligen “Experten”-Ergüssen in den Medien, dass Querschnittsstudien keine Kausalität belegen können. Das hielt ihn aber nicht davon ab, dies dennoch zu unterstellen. Dann behauptete er auch noch, dass “Dual Use” schlecht sei, weil das überhaupt nicht dazu führe, dass die Leute weniger rauchten. Als “Beleg” für diese hanebüchene These hat er sich sogar auf die STS von Professor Robert West bezogen und behauptet, diese Daten würden es zeigen.
Aus http://www.smokinginengland.info/downloadfile/?type=latest-stats&src=34 pickte er die Grafik 5:
Herr Hanewinkel fabuliert, diese “flache” Kurve sei ein Beleg dafür, dass das Dampfen keinen Unterschied beim Rauchstopp mache. Die signifikanten Spitzen bei 2012 und 2014 ignorierte er. Darüber hinaus sagt die Grafik überhaupt nichts über Dual-Use aus. Es geht hier lediglich um den Anteil der Raucher, die im letzten Jahr erfolgreich versucht haben aufzuhören. Er zeigt auch noch eine andere Grafik, die nirgendwo in den STS-Präsentationen zu finden ist. Dort sah man, dass die Zahl der durchschnittlich gerauchten Zigaretten (bei Rauchern) konstant blieb und darüber war noch eine ansteigende Kurve mit Dampfnutzung gelegt. Das sah irgendwie nicht nach den üblichen STS-Darstellungen aus. Sehr seltsam. Leider waren keine Aufzeichnungen erlaubt und auch in der Liste der Veröffentlichungen des DKFZ zur Konferenz findet sich nur der bekannte Link zu seiner Studie.
Am Anfang seiner Präsentation hatte er jeden “Conflict Of Interest” (Interessenkonflikt) verneint. In der anschließenden Diskussion hat Wissenschaftsjournalist Dietmar Jazbinsek ihm dann vorgehalten, dass durchaus ein COI bestünde, da sein Institut auch finanziell sehr stark von der Kampagne “Be smart, don’t start” abhänge. Das erklärte Ziel dieser Kampagne ist, den Anteil rauchender Jugendlicher auf unter 10% zu senken. Nachdem dies nun erreicht wurde und die Kampagne somit ihre Daseinsberechtigung verloren hat, braucht sein Institut einen neuen „Teufel“, gegen den man zu Felde ziehen kann. Das führte zu einiger Unruhe im Publikum. Doch die einzige Ausflucht Herrn Hanewinkels war, auf die Finanzamtsunterlagen zu verweisen und dass sein Institut ja gemeinnützig sei, was irgendwie am Kern des Vorwurfs vorbeigeht. Danach wurden hier noch einige hitzige Worte gewechselt.
Auf die Nachfrage von Norbert Zillatron, warum er nur diese Teilstatistiken des STS zeigt und nicht die viel aussagekräftigeren mit den absoluten Raucher-, Dampfer- und Dual-Userzahlen kam nur ausweichendes und unverständliches Gemurmel.
Den letzte Vortrag “Mehr Lebensqualität durch die E-Zigarette?” hat eine Mitarbeiterin von Tobias Rüther gehalten.
Dabei hat sie unter Anderem interessante Auswertungen einer kleinen, noch unveröffentlichten Studie präsentiert, bei der sie auch neue Kunden eines Dampferladens in ihrer Nähe befragt und eine Zeit lang medizinisch begleitet haben. Aufgrund der relativ geringen Teilnehmerzahl ist sie nicht sehr aussagekräftig, widerspricht aber eindeutig dem hanebüchenen Postulat, Dual-Use sei bestenfalls nutzlos und damit böse. Eine Nachfrage bestätigte, dass bei den messbaren Verbesserungen der Gesundheit die Dual-User zusammen mit den Komplettumsteigern gezeigt wurden.
ENDE
Ein Gedanke zu „16. Tabakkontrollkonferenz im DKFZ in Heidelberg“