Sarah Jakes (NNA) Rede auf dem E-Cig-Summit

Sarah Jakes (NNA) Rede auf dem E-Cig-Summit

Ein Mitglied der Interessengemeinschaft E-Dampfen, N8Eule, hat die äusserst berührende Rede von Sarah Jakes (New Nicotine Alliance), die sie am17.11.2017 auf dem E-Cigarette Summit in London gehalten hat, ins Deutsche übersetzt. Vielen Dank dafür!

Originalrede: https://nnalliance.org/blog/211-sarah-jakes-keynote-speech-at-the-e-cig-summit-2018

Zitat:

"Vor 4 Jahren, fast auf den Tag genau, saß ich diskret dampfend - wie gebeten - im hinteren Teil dieses Raumes und versuchte, mich mit aller Kraft unsichtbar zu machen.
Ich hatte seit etwa 6 Monaten gedampft , doch ich war schon ein aktiver Teil einer großen Konsumentenbewegung gegen EU-Regulierungen, die bis auf ihren Namen ursprünglich in jeder Hinsicht rein medizinisch waren.

Nur einen Monat vor diesem ersten Treffen hatten die Dampfer die bevorstehende Regulierung zu Fall gebracht, und sie schafften dies nur durch ihre Geschichten.

Tausende Menschen schrieben an ihre Vertreter im EU-Parlament und erzählten ihnen von ihrem Wechsel vom Rauchen zum Dampfen und von den Verbesserungen in ihrem Leben und ihrer Gesundheit.

Damals hatten wir das Gefühl, wenn überhaupt, nur wenige Verbündete zu haben.
Riesige multinationale Industrien mit  ihrem Eigeninteresse - Rauchen oder Raucherentwöhnung - betrieben Lobbyarbeit gegen uns.
Lautstarke Mitglieder der Public Health Gemeinschaft bestritten die Authentizität unserer Erfahrungen und sogar unsere Existenz.
Dies erlebten wir Tag für Tag.

Und so saß ich hier in einem Raum mit Hunderten anderer und beobachtete wie Akademiker und andere Experten auf diese Bühne gingen und genau das sagten, was wir schon längst wussten: Dampfen sollte unterstützt und nicht gefürchtet werden und es hätte das Potential, das Leben von Millionen zu verändern.

Leidenschaftliche Dampfer sind eine inhomogene Gruppe, jedoch haben wir einiges gemeinsam: Wir wollen unsere Erfahrungen teilen und etwas schützen, das wir lieben.
Weiterhin möchten wir sicherstellen, dass andere Menschen die Möglichkeit haben, die Entscheidungen zu treffen, die wir getroffen haben, wenn die Zeit für sie gekommen ist.

Wir wollen, dass der Gesetzgeber versteht, warum diese Regulierung, von der er denkt, dass sie so eine wunderbare Idee ist, in Wirklichkeit keine gute Idee ist.
Wir Dampfer wissen genau, wovon wir sprechen, denn wir haben das Dampfen erschaffen.
Es waren Dampfer, die die ursprüngliche E-Zigarette auseinandergenommen und neu zu etwas zusammengebaut haben, das funktioniert.
Durch tausende Infokanäle und YouTube-Reviews haben wir die Industrie dazu bewegt, die Designs und Möglichkeiten zu verbessern – und das tun wir heute noch.

Die unabhängige Dampfer-Industrie ist schon immer unglaublich sensibel für die Bedürfnisse der Konsumenten gewesen – und wissen Sie warum? Weil die meisten von ihnen ein Teil von uns sind. Der einzige Unterschied zwischen uns und ihnen ist der Fakt, dass ihr Enthusiasmus sie antrieb, den einen Schritt weiter zu gehen und ein Unternehmen zu gründen.

Wenn Sie also unsere ungehobelte Revolution sehen, erinnern Sie sich, dass das, was Sie sehen, Menschen sind, die verhindern wollen, dass Sie alles vergeigen. (Anm. des Übers: im Orig. : "people trying to stop you fucking it all up!" – das brachte spontanen Applaus aus dem Publikum)
Um dies zu tun, mussten einige von uns einen weiteren Schritt gehen: sie wurden Fast-Vollzeit-Befürworter der Dampfe.

Die Herausforderungen für Verbrauchervertreter in diesem Bereich sind gewaltig und oft überwältigend. Wir sind alle Exraucher und lassen Sie mich dies klarstellen: wir sind darüber verärgert, in welcher Art und Weise die Raucher behandelt werden. Selbstverständlich lehnen wir Zwangsmethoden ab, die die Raucher zum Rauchstopp drängen sollen und verabscheuen die Stigmatisierung der Raucher, welche mit den Zwangsmethoden einhergeht.

Dennoch gratulieren wir denjenigen, welche den Umstieg vom Rauchen zum Dampfen schaffen und wir unterstützen sie darin, genauso, wie Public Health das mit jedem machen würde, der erfolgreich mit dem Rauchen aufhört .
Man könnte sagen, dass unsere Ziele die gleichen sind, jedoch sind unsere Vorstellungen, wie man dorthin gelangen kann oftmals sehr unterschiedlich.

Aufgrund dieser Unterschiede ist es oft schwierig gewesen, einen Platz in den Gesprächsrunden zu bekommen. In UK hat die NNA (New Nicotine Alliance) glücklicherweise die Unterstützung von Public Health England, was viele Türen für uns geöffnet hat, jedoch hat dies in der Dampfer-Community auch für Misstrauen gesorgt.
In meiner Zeit als Dampfbefürworterin bin ich als Troll bezeichnet worden, als Unterhändler der Tabakindustrie verdächtigt worden und als gehirngeschädigter Süchtiger und das asusschließlich durch Mitglieder von Public Health. Gleichzeitig wurde ich auf der anderen Seite von meinen Leuten beschuldigt, mit der Tabakkontrolle unter einer Decke zu stecken. Nichts davon ist wahr, doch es macht sicherlich das Leben etwas interessanter...

Viele Verbraucherkampagnen sind libertär und befürworten selbstverständlich freie Auswahl. Dampfen macht hier keine Ausnahme. Die Parole „Haut einfach ab und lasst uns in Ruhe!“ geht mir da nicht aus dem Sinn.
Die Freiheit zu wählen, wie wir mit unserem eigenen Körper umgehen wollen, ist für uns entscheidend -  und diese Freiheit schwindet mehr und mehr.

Jedoch ist Dampfen viel mehr als eine Kampagne für mehr Wahlmöglichkeiten. Während einige Dampfer es einfach als angenehme Alternative zum Rauchen betrachten, legen andere mehr Wert auf die Schadensreduzierung für ihre Gesundheit oder die Möglichkeit, durch das Dampfen mit dem Rauchen aufzuhören.
Es ist nicht einfach, alle diese Meinungen zu vertreten, ohne Kritik aus der ein- oder anderen Ecke zu ernten.

Diese Ansichten schließen sich jedoch nicht gegenseitig aus: Auch wenn Dampfen eine angenehme Alternative zum Rauchen ist: Menschen, die sich entscheiden umzusteigen oder das Dampfen anfangen statt zu Rauchen , minimieren den Schaden den sie sich selber zufügen, ganz egal was ihre eigentliche Intention war.

Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit zwischen Dampfern und Public Health für beide Seiten wichtig.
Für Public Health sollte Dampfen ein wichtiges Instrument zur Harm-Reduction (Schadensreduzierung) sein.
Doch es ist so wie mit jedem Instrument: Es wird nicht funktionieren, wenn man nicht versteht, wie und wann es am besten eingesetzt wird.
Und es wird für uns nicht funktionieren, wenn Public Health es in etwas umwandeln will, was es nicht ist. Also – was ist es nicht?

Das Wort „Genuss“ scheint so etwas wie ein Gräuel für einige von Public Health zu sein. Eine der größten Herausforderungen für die Konsumenten besteht darin, den Regulierern und denjenigen, die sie beraten, klarzumachen, dass für den Großteil der Dampfer das Dampfen kein Medizinprodukt oder einfach nur eine Rauchstoppmethode ist. Dampfen funktioniert, weil es eben nichts davon ist.
Es ist so erfolgreich, weil die Dampfer es genießen.

Die Dampfer lieben die Individualisierung, die durch die große Vielfalt der am Markt befindlichen Geräte und die tausenden Geschmacksrichtungen möglich gemacht werden.
Sie genießen es, sich mit dem Dampfen zu identifizieren und das Gemeinschaftsgefühl in der Community das damit einhergeht.
Sie lieben es, dass Dampfen dem Rauchen so ähnlich , doch zur gleichen Zeit unendlich weit davon entfernt ist.

Aber es ist wichtig daran zu erinnern, dass das Dampfen für viele Menschen rein funktional ist. Sie können oder sie wollen nicht viel Geld für die Geräte ausgeben, sind nicht an individuellen Lösungen interessiert und wollen auch nicht Teil der Dampfergemeinschaft sein. Sie wollen nur etwas, das funktioniert.
Für sie sind all diese Wahlmöglichkeiten eher abschreckend und vielleicht finden sie die ganze Dampfkultur einschüchternd. Zur Hölle – das tue ich von Zeit zu Zeit auch!

Für einige dieser Leute kann ein Dampfshop den Ausschlag geben, weil sie dort Produkte unter der Anleitung eines Experten mit praktischer Erfahrung austesten können. Für andere wiederum kann die Antwort das Vertrauen sein, das ein dampferfreundlicher Stop-Smoking-Service bieten kann, wo sie eine neutrale Beratung zusammen mit einer Verhaltenstherapie bekommen können.

Wenn Public Health wirklich den größtmöglichen Nutzen aus dem Dampfen ziehen will, muss es all diese Erfahrungen als gleichermaßen gültig und wertvoll anerkennen wie die Industrie. Beide sollten sich fragen: „Was können wir noch hinzufügen?“ und nicht: „Was können wir beschränken?“ Fangen Sie an die richtigen Fragen zu stellen: nicht: „ Funktioniert das?“ sondern: „Warum funktioniert das?“ und: „Wie können wir helfen, dass es für noch mehr Leute funktioniert?“

Sprechen Sie mit Dampfern, hören Sie ihnen zu, lernen Sie von ihren Erfahrungen. Bekommen Sie ein besseres Verständnis davon, was Menschen dazu bringt zu rauchen oder zu dampfen (hier ein Hinweis: es geht nicht immer, bzw. noch nicht einmal überwiegend um Abhängigkeit).
Sprechen Sie mit Rauchern und finden Sie heraus, was sie am Umstieg hindert und erarbeiten Sie, wie Sie ihnen helfen können, die Hindernisse zu überwinden, wenn es das ist, was sie gerne wollen.

Es gibt bereits Forscher, die auf diesen Gebieten arbeiten, doch ihre Stimmen gehen in der Kakophonie politisierter Junk-Science Presseveröffentlichungen, die täglich Schlagzeilen machen, unter.

Ein Bereich, in dem Public Health wirklich überlegter vorgehen muss, ist die öffentliche Meinung und ich meine nicht nur die verhältnismäßigen Risiken.
Die Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums haben zur Stigmatisierung von Rauchern geführt und zwar in einem Ausmaß, das im Fall einer anderen Minderheit niemals akzeptiert werden würde.

Die Öffentlichkeit hasst Raucher und nun hasst sie Dampfer – nicht weil sie denkt, dass der Dampf schädlich ist, für sie sind Dampfer nichts anderes als diese schrecklichen Raucher, die sich um die Regeln drücken. Sie dampfen, wo sie es nicht sollten und bekommen noch nicht einmal furchtbare Krankheiten als Strafe für ihre schlechten Angewohnheiten.

Solche Vorurteile haben dazu geführt, dass weit verbreitete Einschränkungen für das Dampfen gelten – obwohl es kein gesetzliches Verbot in diesem Land gibt.
Viele Dampfer wollen die Sympathie der Öffentlichkeit nicht so sehr wie Menschen, die das Rauchen aufgegeben haben oder versuchen aufzugeben.
Wir sind es gewohnt, dass die Öffentlichkeit kein Verständnis gegenüber Rauchern oder auch Ex-Rauchern hat. Was die Dampfer wollen, ist viel mehr Toleranz gegenüber etwas, das kaum jemals jemand anderen beeinträchtigen wird.

Dampfer sind im Großen und Ganzen perfekt in der Lage selbst herauszufinden, wo Dampfen angebracht ist und wo nicht und auch rücksichtsvoll zu sein. Doch warum sollten sie Respekt zeigen gegenüber solchen Organisationen wie den zahreichen NHS Trusts, die trotz der Tatsache, dass in der kürzlichen Stoptober Kampagne die E-Zigaretten als Option mit einbezogen wurden, ein pauschales Verbot für das Dampfen, sogar für Außenbereiche, verhängten.

Lasst mich nicht von lokalen Behörden anfangen, von ihren katastrophalen Anstrengungen könnt ihr in einem neuen Bericht der Freedom Association von vor zwei Tagen lesen.

Welche Botschaft senden diese politischen Maßnahmen an die Raucher?
Warum sollten sie glauben, dass Dampfen auch nur weniger schädlich ist als Rauchen, wenn Dampfen auf die gleiche Art und Weise behandelt wird?
Warum sollte irgendein Raucher in Betracht ziehen, von einer eingeschränkten und verachteten Tätigkeit zu einer anderen wechseln. Da können sie auch gleich weiter rauchen.

Eine der größten Differenzen zwischen Konsumenten und Public Health und auch innerhalb Public Health selber rührt aus den Bemühungen um die Schadensreduzierung für derzeitige und Ex-Raucher und die Verhinderung einer neuen Generation von Nikotinnutzern.

Allzu oft ist es klar, dass die Entscheidungen, die Erwachsene treffen können, sei es nun aus Gründen der Gesundheit, des Wohlstands oder des Genusses, als weniger wichtig angesehen werden als höchstwahrscheinlich minimale Risiken und auch gerne kleinste Risiken, für theoretisch zukünftige Kinder, die theoretisch das Dampfen anfangen könnten.

Viele Verbraucher würden fragen, warum eine neue Generation von Nikotinnutzern überhaupt ein Problem ist, wenn sie erkennen, dass es keinen glaubhaften Beweis für einen Gateway-Effekt gibt. Und die Welt hat anscheinend auch kein Problem damit, wenn Kinder anfangen, ähnliche Stimulantien wie z. B. Koffein zu konsumieren.

Natürlich – wenn es um absolute Gesundheit geht, ist es besser nichts zu inhalieren als gute klare Bergluft. Oder nichts anderes zu trinken als Quellwasser oder nichts anderes zu essen als eine ausgewogene Diät, welche höchstwahrscheinlich Grünkohlsmoothies enthält.
Doch hier in der realen Welt wollen viele von uns so nicht leben. Wir wollen die Zeit, die wir haben genießen.

Wir wollen gemütlich ein Glas Sauvignon Blanc trinken, ohne an Brustkrebs zu denken.
Wir wollen in der Lage sein, unsere Kinder zu nehmen und uns das Spektakel mit dem großen roten LKW an Weihnachten anzusehen, ohne als unverantwortliche Eltern gebrandmarkt zu werden.

Wir wollen in der Lage sein, unsere eigenen auf genauer Information basierenden Entscheidungen zu treffen und wir wollen, dass Public Health mit seinen Nachrichten aufhört, die Freude aus allem zu saugen, das uns das Leben ein bisschen weniger langweilig macht.

Doch es gibt dem noch etwas hinzuzufügen:
In jedem Bereich den ich gerade erwähnt habe, gibt es Leute, deren ultimatives Ziel es nicht ist, die Öffentlichkeit zu informieren oder zu unterrichten oder auch nur dahin zu bewegen, bessere Entscheidungen zu treffen.

Es gibt Leute in einflussreichen Positionen in der Tabakkontrolle, die total entschlossen sind, die Tabakindustrie zu zerstören anstatt ihr zu erlauben sich zu entwickeln oder anzupassen. Sie machen dies um jeden Preis: auch um den Preis der Gesundheit derer, die anderenfalls auf sicherere Alternativen umsteigen würden.

Ohne Zweifel verdient die Tabakindustrie ihren Ruf, doch ihre Lügen mit eigenen Lügen zu bekämpfen hinterlässt die Konsumenten als Kollateralschaden. Denken Sie nicht einmal für eine Minute, dass Sie den Konsumenten einen Gefallen tun, wenn Sie über die sichereren Alternativen lügen, nur weil sie von der Tabakindustrie vertrieben werden.

Alle großen Tabakfirmen investieren nun in schadenreduzierende Produkte und ja, ich weiß, dass sie immer noch Tabakzigaretten verkaufen und die Bemühungen der Tabakkontrolle weltweit bekämpfen. Doch Veränderungen, gerade in einer Organisation die so groß und komplex ist wie die Tabakindustrie, die ihren Anteilseignern verantwortlich zeichnet, ist, brauchen ihre Zeit.

Vergessen Sie niemals, dass es nicht nur die Industrie ist, die auf die sichereren Produkte umsteigen muss, auch die Raucher müssen diesen Schritt gehen.
Wenn Harm Reduction so erfolgreich werden soll, wie Public Health das gerne hätte, dann müssen die Raucher das auch wollen – das wird auch Amerika herausfinden, wenn es den bislang eingeschlagenen Kurs fortsetzt: Ihr könnt sie nicht zwingen. bzw. Ihr sollt sie nicht zwingen.

Also wenn Sie die Tabakindustrie bekämpfen müssen, bekämpfen Sie sie mit der Wahrheit. Stellen Sie sicher, dass ihre Kunden wissen, dass es eine sicherere Alternative gibt, die man kaufen kann und wohin sich die Kunden bewegen, dorthin wird die Tabakindustrie folgen müssen.

Ziehen Sie sie zur Verantwortung. Wenn sie behaupten, dass sie ihr Geschäft auf sicherere Produkte verlagern wollen, versichern Sie sich, dass sie in dieser Richtung weitermachen. Aber seien Sie pragmatisch. Dies wird nicht über Nacht passieren und es wird auch nicht passieren, wenn Sie sie fortwährend behindern, einfach nur weil sie die Tabakindustrie sind.

Ist es also möglich, sich auf irgendeiner Ebene auf die Tabakindustrie einzulassen und glaubwürdig zu bleiben? All zu oft sehen wir, wie gute Leute mit wertvollen alternativen Sichtweisen zurückgewiesen werden, nicht weil etwas an dem, was sie sagen verkehrt ist, sondern indem sie verleumdet werden mit der Anspielung auf die Einflussnahme der Tabakindustrie.

Noch in diesem Jahr verkündete Derek Yach die Gründung der Smokefree Foundation, eine Organisation, die im wesentlichen eine Milliarde Dollar von PMI gespendet bekommt und unabhängige Forschung über schadensreduzierte Produkte finanzieren will.
Vorhersehbarerweise, wie wir schon eben von Prof. Etter gehört haben, fiel diese Idee bei vielen in der Tabakkontrolle durch. Genauso vorhersehbar war dass der von PMI finanzierte Schubser in die rauchfreie Welt in den Pro-Rauchen-Gruppen nicht besonders gut angekommen ist.

Die Verdächtigungen und die Abneigung auf beiden Seiten sind völlig verständlich und es ist gut, vorsichtig zu sein, aber, wenn die Stiftung scheitert, ist wieder einmal der Verbraucher der Verlierer.
Gut finanzierte Studien mit korrekter und unabhängiger Aufsicht sind von entscheidender Bedeutung, um die Konsumenten in die Lage zu versetzen, eine informierte Entscheidung zu treffen.
Außerdem könnten sie viel dazu beitragen, der Junk-Science, die pausenlos die Schlagzeilen füllt, entgegenzuwirken.

Während Giganten wie die FDA, die WHO und sogar die EU-Kommission große Beträge in die Finanzierung von Wissenschaft stecken, die ihre restriktiven politischen Linien hinsichtlich der Harm-Reduction unterstützt, stellen andere Geldgeber, wie zum Beispiel Cancer Research UK anscheinend die richtigen Fragen und daraus resultierend werden wir in den nächsten Jahren wirklich gute wissenschaftliche Ergebnisse sehen.
Allerdings wird das für viele Menschen zu wenig und auch zu spät sein. Der Schaden in der Gesetzgebung und in der öffentlichen Wahrnehmung wird schon da sein.

Die Konsumenten warten ungeduldig auf gute Forschung und ganz ehrlich – viele von uns interessiert es nicht, wer sie bezahlt. Für uns hat sich die Tabakkontrolle nicht glaubwürdiger in diesem Bereich erwiesen als die Tabakindustrie.
Denken Sie einmal kurz darüber nach.

Und was ist nun mit der schizophrenen Berichterstattung über die E-Zigarette in den Medien – woher kommt das?
Es ist kein Wunder, dass die Öffentlichkeit verwirrt über die Risiken ist, die E-Zigaretten darstellen, wenn die Nachrichten fast täglich zwischen Wunderheilmittel und Teufelswerk schwanken.

Allzu oft liegt die Ursache in zwei Dingen: Politisch basierte Faktenlage schaffen und „research impact scores“ . Wenn man diese beiden Dinge damit kombiniert, dass die Journalisten kaum Zeit haben hinter die Pressemitteilungen zu schauen und dass sich schlechte Nachrichten besser verkaufen als gute Nachrichten, dann haben Sie alle Zutaten für Public Health – Mist monumentalen Ausmaßes.

Doch wer wird hierfür zur Rechenschaft gezogen? Wann wird jemand für den Schaden zahlen, den die Panikmache verursacht, indem sie den Verbrauchern eine ausgewogene und akkurate Sichtweise verweigert.

Viele Länder, einige führend in der Harm-Reduction-Strategie bei Drogen,  scheinen mit dem Schadensminimierungskonzept zu kämpfen, wenn es um Tabak geht.
Ebenfalls die WHO: obwohl sie Schadensminimierung bei Drogen unterstützt, tut sie dies nicht bei E-Zigaretten oder irgendeinem anderen schadenminimierenden Produkt.

Sprachlos sehen wir zu, wie diese Organisation die Vorgehensweise einiger berüchtigter Diktatoren lobt und sich dennoch standhaft weigert, sich mit den einzigen Akteuren, die wirklich zählen, zu beschäftigen: den Verbrauchern.

Uns erscheinen viele weltweite politische Entscheidungen, E- Zigaretten betreffend, einfach nur verrückt. Dampfer außerhalb des UK halten die UK-Dampfer für vom Glück begünstigt.

Vielleicht erscheinen wir undankbar. Glauben Sie mir, wir sind es nicht – doch wir haben auch hart dafür gearbeitet.

Wir sehen was hätte sein können. Wir sehen die Entscheidungsmöglichkeiten, die den Leuten durch die willkürlichen und kontraproduktiven Einschränkungen auf schadensreduzierte Produkte in der TPD weggenommen wurden. Wir sehen unsere rauchenden Freunde, die durch die entsetzliche Berichterstattung der Medien vom Dampfen abgeschreckt werden. Dort, wo Strategien formuliert werden, die die Raucher zum Umstieg aufs Dampfen verdammen, erleben wir, wie sie ärgerlich und bockig werden.

Das Vereinigte Königreich ist zweifelsohne weltweit führend in der E-Zigaretten-Politik, hat sich aber noch nicht mit anderen schadensminimierenden Produkten auseinandergesetzt. Snus ist derzeit hier verboten, und wenn man die Regulierer dabei beobachtet, wie sie um die Heat-not-Burn-Produkte kreisen, kommt einem das vor, als schaue man einer sehr vorsichtigen Katze zu, die ihre Beute einschätzt.

Es gibt andere, praktisch harmlose Nikotinprodukte in der Welt , die hier nicht verkauft werden, weil die Hersteller fürchten, dass die Regulatoren feindselig sind. Das Angebot an Nikotinprodukten verlagert sich zugunsten einer besseren öffentlichen Gesundheit, aber die Regulierungsbehörden wehren sich noch immer dagegen.

Wie auch immer Ihre Meinung zum Brexit aussieht, sie kann, je nach dem, was wir am Ende vereinbart haben, dem Vereinigten Königreich die Gelegenheit bieten, diese Vorschriften noch einmal zu überprüfen und sie durch zweckmäßige Regelungen zu ersetzen. Regelungen, die tatsächlich die Sicherheit der Verbraucher schützen und gleichzeitig Innovationen fördern, die zu besseren und attraktiveren Produkten führen, schadensverringerten Erzeugnissen, unabhängig davon, ob diese Produkte auf Tabak- oder reiner Nikotinbasis hergestellt werden.

Das Vereinigte Königreich könnte der Welt zeigen, wie eine Politik der Einbeziehung und Unterstützung von Innovationen des privaten Sektors durch eine angemessene Regulierung das Leben von Millionen Menschen verbessern kann - aber hat es den Mut dazu? Es hat einen guten Anfang gemacht mit dem Tabakbekämpfungsplan und der jüngsten Stoptober-Kampagne, aber wir sind immer noch an die Zwangspolitik der Vergangenheit gefesselt, und in einigen Gebieten ist der ideologische Widerstand gegen die Schadensminderung noch immer vorherrschend.

Dies ist der fünfte E-Zigarettengipfel. Beim sechsten Mal hoffe ich, dass E-Zigaretten nur eine der vielen sichereren Alternativen sind, die den Verbrauchern leicht zugänglich sind, und ich hoffe, dass sie für viel mehr Verbraucher eine attraktive Alternative zum Rauchen darstellen. Um dies zu erreichen, muss es jedoch eine größere Akzeptanz für die (für einige) unbequeme Wahrheit geben, dass diese Produkte in erster Linie von sehr vielen Verbrauchern zum reinen Genuss verwendet werden, und die Raucherentwöhnung ist dabei ein willkommenes Nebenprodukt.

Erwarten Sie jedoch keine reiche Ernte, wenn Sie den einzigen wichtigen Faktor für den Erfolg vom Dampfen bei der Schaffung von Ex-Raucherinnen und Rauchern weiter ignorieren – den Genuss."

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