A BILLION LIVES Die Deutschlandpremiere

Berlin 19.11.2016 19:00 Uhr

Es war schon ein besonderes Erlebnis, das ich vermutlich nicht noch einmal erleben werde: ca. 500 Dampfer in völlig ungewohntem Outfit. Abendkleidung ist ja nicht das, was wir auf den Dampferstammtischen sehen.

 by reporter.co.at

Der Eingang zum Kino International in Berlin war dem Anlass entsprechend mit einem roten Teppich versehen. Nachdem man seine Garderobe abgegeben hatte, konnte man sich im Eingangsfoyer vor der aufgebauten Werbewand mit den Machern von "A BILLION LIVES" fotografieren lassen und ein wenig Smalltalk halten.

Im ersten Stock gab es für die wartenden Zuschauer Getränke, um die Zeit bis zum Beginn des Filmes zu verkürzen. Es war fast wie in alten Zeiten, in denen es noch Raucherfoyers gab. Die Luft war "rauch"geschwängert (in diesem Fall wohl besser dampfgeschwängert) in dem für die Menge der Wartenden eigentlich zu kleinen Raum. Jeder konnte sich mit jedem unterhalten, keiner wurde ausgegrenzt oder musste für seinen Nikotinkonsum vor die Türe. Nur gestunken hat es nicht. Auch im Zuschauerraum des Kinos wurde das Dampfen toleriert.

Die Vorstellung begann mit einer kurzen Ansprache von Aaron Biebert gemeinsam mit Anja, der Betreiberin der deutschen A BILLION LIVES FB-Seite, die seine Worte übersetzte und sich nochmals bei Aaron bedankte, dass aus einer Mail an ihn nun eine Deutschlandpremiere in Berlin geworden ist. Sie wies darauf hin, dass dies wohl die erste Vorstellung ist, bei der Aaron Biebert Probleme haben wird, die Worte in seinem Film zu verstehen. Der Film lief erstmals in einer Fassung mit Synchronsprechern in deutscher Sprache.

Er ist professionell gemacht. Die Schnitte sind gut und bewirken, dass man sich in den 90 Min. nicht einmal ablenken lässt. Dies ist für einen Dokumentarfilm ohne Handlung eine nicht alltägliche Leistung.

Im ersten Drittel behandelt der Film die Geschichte des Rauchens bis zu dem Zeitpunkt, an dem es den Tabakgegnern gelungen ist, die Tabakindustrie erstmals in Nöte zu bringen. Er deckt die Geldströme auf, die von der Tabakindustrie an die Regierung geflossen sind, zeigt die Zweckentfremdung dieser Gelder und die Motivationen der einzelnen Protagonisten.

In den folgenden zwei Dritteln des Films wird am Beispiel der FDA und anderer amerikanischer Gesundheitsverbände aufgezeigt wie es gelungen ist, weltweit die E-Dampfgeräte in ein schlechtes Licht zu rücken, um die restriktiven Regulierungen durchzusetzen, die zu einem Scheitern der E-Dampfprodukte führen soll. Es wird die Interessenlage der verschiedenen Gegner der E-Zigarette beleuchtet. Viele der bekannten Befürworter von E-Dampfgeräten kommen zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen mit ihren Gegenspielern.

Der Film schafft den schwierigen Spagat, die Vorzüge von E-Dampfprodukten gegenüber verbrennenden Tabakprodukten darzulegen, ohne Raucher zu diskriminieren. Lediglich das Rauchen wird negativ dargestellt.

Mir persönlich fehlt, gerade im ersten Drittel, der Hinweis, dass die genannten Zahlen von Rauchertoten und die Untersuchungen zur Schädlichkeit des Rauchens von denselben Organisationen stammen, die nun mit unseriösen Methoden gegen E-Dampfprodukte kämpfen. Mir ist bewusst, dass ein generelles Anzweifeln der publizierten Meinung schnell zum Verschieben in die Ecke der Verschwörungstheoretiker führen kann. Ein kleiner Nebensatz hätte aber nicht geschadet.

Auch ist der Film sehr "Entwöhnungstherapie" - lastig. Vermutlich ist dies jedoch notwendig, um die einzelnen Interessenkonflikte in einem logischen Zusammenhang zu erklären. Einige der geäußerten Statements hätten wir uns vor 4 Jahren nicht zu publizieren getraut. Wir hätten damit den Befürwortern der Arzneimittelregulierung in die Hände gespielt.

Ich habe nach der Vorstellung mit mehreren Dampfern gesprochen. Der Film motiviert zum Weiterkämpfen. Aus meiner Sicht ist der Film ein Muss für jeden interessierten Dampfer und noch viel wichtiger für jeden nicht festgelegten Entscheidungsträger.

Zwei Tatsachen haben mich bei dieser Premiere enttäuscht. Zum einen waren fast ausschließlich Dampfer das Publikum. Politiker haben trotz Einladung den Weg dorthin nicht gefunden. Zweitens war die 21:00 Uhr- Vorstellung, die unmittelbar nach der Premiere lief, nur zur Hälfte besucht. Inwiefern hier von den Machern des Filmes andere Verbreitungswege gesucht werden, konnte ich nicht herausbekommen.

Sebastian Ebbers (Steam Team) möchte den Film ins Ruhrgebiet bringen, wie er mir in einem Gespräch auf der After Party mitteilte. Wie wir ihn hier unterstützen können, müssen wir noch abklären. Er eruiert gerade Möglichkeiten, dass jeder mit einem offiziellen Dokument zu den Programmkinos seiner Umgebung gehen kann. Der Dampferstammtisch Hof-Oberfranken unter der Leitung unseres Vorstandsmitgliedes Ralf Rauh plant eine Vorstellung in Hof. Hier ist es bereits so gut wie sicher, dass diese Vorstellung stattfinden wird. Auch alle anderen Großstädte wie Hamburg, München u.s.w. wären sicherlich interessante Orte.

Bild oben links und Titelbild: co reporter.co.at
Bild oben: von links nach rechts:  "Winston Man" David Goerlitz, Prof. Dr. Bernd Mayer, Aaron Biebert
Bild unten: V.Stendel mit Frau (IG-ED)

5 Gedanken zu „A BILLION LIVES Die Deutschlandpremiere

  1. Ab wann und wo kann ich eine deutsche Version als DVD kaufen?
    Wenn sich viele Dampfer die DVD kaufen und diese dann im Freundeskreis zeigen erreichen wir schneller eine breite Masse!

  2. Wir haben auf die Vertriebswege von „A Billion Lives“ keinen Einfluss. Ob und wann das als DVD käuflich zu erwerben ist wissen wir nicht. Sollten wir hier etwas erfahren werden wir dies auch publizieren.

  3. Hallo,

    kann man dieses Dokument bekommen, bzw. ist es schon erarbeitet?!
    Ich bzw. wir hier in Magdeburg und Umgebung würden gerne versuchen den Film hier auch aufführen zu lassen.

    vielen Dank und Liebe Grüße

  4. Wenn wir Neuigkeiten zu diesem Thema haben, werden wir das umgehend veröffentlichen. Derzeit ist alles noch in der Schwebe.

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