Eigentlich sind die Hexenverbrennungen in Europa schon etwas her:
So etwa zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die letzte Wasserprobe an einer "Hexe" vollzogen: Sie wurde an allen Gliedmaßen gefesselt und ins Wasser geworfen. Trieb die Dame oben, galt das als Nachweis eines Teufelspaktes und der Hexerei. Ging sie dagegen unter, war sie zwar rehabilitiert, doch leider tot, denn dezidierte Rettungsmaßnahmen finden keine Erwähnung in den Annalen.
Der Nikotinteufel, seine Anhänger und seine Handlanger
Nun feiert die Wasserprobe in moderner Form fröhliche Urständ in zeitgemäßer Form, dieses Mal als Liquidprobe. Denn der heutige Teufel heißt Nikotin und hat elektrische Hörner, einen Verdampfer als Mistgabel und verströmt Propylenglykoldampf statt Schwefeldunst.
Wie es sich gehört, hat er eine große Anhängerschaft von mehreren Millionen Teufelsanbetern, die den Pakt mit ihm mit ausgedrückten Zigarettenstummeln unterzeichnet haben.
Seine Handlanger sind Leute, die aufgrund ihrer Korrektheit in das Räderwerk der modernen Hexeninquisition geraten. Oder auch solche, die aufgrund ihrer Lässigkeit in die Folterkammer der Behördenwillkür geschleppt werden.
So oder so: Die Liquidprobe ist ihnen gewiss, und ein Entkommen nicht vorgesehen. "Schuldig" lautet der Urteilsspruch, der vor dem Verfahren schon feststeht, denn genau wie seinerzeit die sogenannten Hexen stehen auch die modernen Liquidvermarkter höheren Interessen im Weg.
Liquidprobe statt Wasserprobe
Da deklariert ein besonders vorsichtiger Händler seine nikotinhaltigen Liquids mit Gefahrenhinweisen, woraufhin die Regierung Schwaben ihm am 02. März 2012 den Laden aufgrund § 69 AMG schließt.
Händler, die keine Gefahrenhinweise deklarieren, rennen dagegen der Forderung der Frau Dr. Martina Pötschke-Langer ins Messer:
„Die meisten Hersteller machen nur unzureichende Angaben zu den Inhaltsstoffen ihrer Produkte. So haben die Verbraucher keine Informationen darüber, welche Inhaltsstoffe sie in welcher Menge inhalieren und welche Wirkungen und Nebenwirkungen beim Gebrauch entstehen können.“
Quelle
So sind nun die Nikotinteufelsanbeter samt ihren Liquidmaklern von allen Seiten umzingelt: Die Liquidprobe führt auf jeden Fall zum Tod.
Schlechte Note für durchschaubare Propaganda
Und da die Nikotinteufelsanbeter ansonsten normal intelligente Bürger sind, dämmert größeren Bevölkerunganteilen grade, dass sie von lobbyhörigen Willkür-Inquisitionen unter bequemer Ignoranz aller Fakten regiert werden.
Das Kesseltreiben gegen das E-Dampfen setzt auf die berühmte Duldsamkeit der Deutschen und ist zu leicht zu durchschauen.
Für die Durchführung der Propaganda kann lediglich eine Fünf Minus erteilt werden, die spätestens bei den nächsten Wahlen vom Wähler erteilt werden wird, denn es ist genau bekannt, welche Parteien sich unbestechlich mit den Fakten zum E-Dampfen beschäftigen.
5 Gedanken zu „Moderne Inquisition“
Vortrefflich beschrieben ! Genau so sieht gerade unsere Situation als Dampfer aus. Werde Euren Bericht teilen ind der Hoffnung, das viele es lesen ^^.
Weiter so ^^
LG Ilka
Ein absolut lesenswerter Artikel. Man weiß tatsächlich nicht, ob man lachen oder weinen soll, wenn man so viel Widersprüchliches von den Behörden liest. Vielleicht trägt der Artikel ja dazu bei, einigen die Augen darüber zu öffnen, was hier gerade abläuft.
Es erfüllt mich mit Schrecken, wenn ich mir überlege, dass auch bei anderen Themen so mit der Bevölkerung umgesprungen wird.
LG
Ilona
Mal eine (wahrscheinlich) dumme Frage: welche Parteien sind das denn genau- ich habe bisher immer nur etwas von den Linken gelesen/gehört?
Super und treffend beschrieben! Allerdings hoffe ich auf geballten widerstand schon vor den Wahlen!
Deshalb bin ich der Meinung das es nicht genügend Orts Gruppen geben kann um sich zu formieren und organisiert dagegen anzugehen! Nach der Wahl könnte es zu spät sei könnten! Warten darauf das andere etwas tun könnte auch fatal enden.
Nun, wir wissen, dass auch die Piraten sich kritisch mit der Antipropaganda beschäftigen – da waren es schon zwei (Parteien).