Nachfolgend das Manuskript zur Rede der IG-ED auf der Kundgebung im Rahmen der Dampfermesse am 3.10.2015
So viele Dampfer, ich freue mich!
Mein Name ist Volkmar Stendel. Ich bin Mitglied im Vorstand der IG-ED, der Interessengemeinschaft E-Dampfen.
Zunächst recht herzlichen Dank an euch alle, dass ihr so zahlreich unserem Aufruf gefolgt seid und eine Stunde eurer Messezeit geopfert habt. Ebenso herzlichen Dank für das Verständnis vieler Aussteller, denen wir für eine Stunde die Kunden gestohlen haben.
Auch wenn wir hier ein wenig Volksfeststimmung haben: es ist kein erfreulicher Anlass, zu dem wir uns hier treffen. Ohne auf einzelne Punkte der geplanten Umsetzung der europäischen Vorgaben zur TPD2 in deutsches Recht einzugehen, kann man eines sicher sagen: Das Dampfen wird sich deutlich zu unseren Ungunsten verändern, wenn es uns nicht gelingt, hier etwas zu bewegen! Eine Messe, wie wir sie hier heute erleben dürfen wird es mit dieser Vielfalt an Produkten nicht mehr geben, wenn es überhaupt noch möglich sein wird, eine Messe zu veranstalten. Also genießt diese letzte TPD2-freie Messe!
WAS KANN JEDER EINZELNE NOCH TUN?
Ein bisschen zur Geschichte des Verbraucherprotestes in Bezug auf das Dampfen:
Es ist gut 2 Jahre her, als sich die EU Kommission aufmachte, die Tabakprodukterichtlinie neu zu gestalten. Im Zuge dieser Ausarbeitung wurde auch ganz stillschweigend versucht, die E-Zigarette als Arzneimittel zu deklarieren und die Nikotinkonzentration aller Liquids auf 2mg pro ml zu reduzieren.
Durch viele Einzelaktionen ist es uns damals gelungen, das EU Parlament davon zu überzeugen, dass der geplante Kommissionsentwurf nicht den Interessen der Konsumenten und Händler entspricht.
In vielen Gesprächen mit Kommissionsmitgliedern u.a. in Brüssel, sehr sehr vielen E-Mails europäischer Dampfer an die EU Abgeordneten, Petitionsübergaben, und Protesten direkt vor dem EU-Parlament, ist es uns letztendlich gelungen, einen nicht in allen Punkten befriedigenden, aber doch einen Kompromiss zu erreichen, mit dem wir alle hätten leben können.
Dieser an sich vernünftige Vorschlag wurde dann an den Rat der EU, die Ländervertretungen, gegeben. Hier ist es uns nicht gelungen, mit Vertretern des Rates in Verbindung zu treten.
Das Ergebnis der nicht öffentlichen Ratsverhandlungen ist die seit knapp 2 Jahren vorliegende erheblich restriktivere TPD2.
Ich habe vor einem Jahr hier auf der Messe ein Interview gegeben, in dem ich gesagt habe, das Beste, was uns derzeit passieren kann, ist eine 1:1 Umsetzung der TPD2 in nationales Recht. Ich habe dafür viel Kritik einstecken müssen, muss aber hier auch nochmal sagen: die Bundesregierung ist verpflichtet, diese TPD2 bis Mai.2016 umzusetzen. Eine Änderung dieser Richtlinie ist nur noch auf juristischem Weg möglich.
Ich sage das nicht gerne, doch dies ist die Realität.
ABER
Schauen wir uns den Entwurf des Gesetzes und, noch schlimmer, den Entwurf der Verordnungen an, wie die Bundesregierung die TPD2 umsetzen will. Man wird feststellen, dass hier weit über das Ziel hinaus geschossen wird, und dass die Möglichkeit, die die EU erlaubt hat, die E-Zigarette strenger als vorgegeben zu regulieren, schamlos ausgenutzt wird.
Hier haben unsere Gegner ganze Arbeit geleistet.
Hier müssen wir ansetzen, hier müssen wir dafür sorgen, dass wir nicht von der WHO regiert werden. Die hat keiner von uns gewählt.
Es muss uns gelingen, unsere Politiker davon zu überzeugen, dass schon die 1:1 Umsetzung der TPD2 unverantwortlich ist! Eine Verschärfung oder das restriktive Auslegen einzelner Punkte würde das Aus für das Dampfen bedeuten und nicht einmal dem Willen des EU Parlamentes entsprechen.
WAS KÖNNEN WIR NOCH MACHEN?
WAS KANN JEDER EINZELNE NOCH TUN?
Und eine Frage kommt noch dazu:
WO SIND UNSERE STÄRKEN?
Wir Verbraucher haben im Gegensatz zu vielen Lobbyverbänden kaum Geld,
wir finden mit unserem Anliegen nur selten Gehör in der Presse
und wir haben mit der WHO einen leider gesellschaftlich anerkannten Gegner, der fast unerschöpfliche Mittel zur Verfügung hat.
Aber wir sind authentisch und wir haben ein nicht zu bezahlendes Gut. Wir haben eine Stimme.
Eine Stimme, von der unsere Politiker abhängig sind.
Lernen wir aus der Vergangenheit, lernen wir unsere Mittel einzusetzen.
Wir wissen von vielen EU-Abgeordneten, dass gerade die Authentizität und die Summe der verschiedenen Lebensgeschichten und Bitten bei Ihnen ein Umdenken bewirkt haben. Machen wir es der Politik etwas schwerer, gegen unsere Interessen zu entscheiden.
Wir werden in den nächsten Tagen eine Mailaktion starten. Hier könnt ihr aus 3 Kerntexten wählen, eure kurzen individuellen Vor- und Nachworte schreiben und das Ganze mit einem Klick an die Abgeordneten eures Bundeslandes senden.
Das ist aber nur die zweitbeste Möglichkeit!
Besser ist es, ihr schreibt eure Geschichte, wie ihr zum Dampfen gekommen seid, wie es euch heute geht, welche Folgen eine restriktive Regulierung für euch hätte und vielleicht, was eure Familie darüber denkt. Wenn ihr mehrere Dampfer in der Familie seid, schickt mehrere Geschichten. Jeder aus seiner Sicht, und jeder in seinem eigenen Stil. Vielleicht wäre es gerade die eine weggelassene Geschichte gewesen, die zum Umdenken geführt hätte.
Schickt diese Geschichten euren Abgeordneten im Bundestag. Schaut auf unsere Homepage, wir werden euch dabei helfen.
Nutzt die stärkste Waffe die wir haben. Sagt unseren Volksvertretern dass ihr von Ihnen vertreten werden wollt. Sagt Ihnen, dass ihr nicht einverstanden seid mit ihren Handlungen. Droht ihnen, ihnen eure Stimme zu entziehen. Sagt ihnen wie es geht, verweist auf England, wo selbst WHO-nahe Organisationen sich für die E-Zigarette einsetzen.
Wenn ihr eure Geschichte geschrieben und an eure Abgeordneten geschickt habt, nutzt diese Geschichte doppelt. Unser europäischer Dachverband hat im Zuge der Aktion "E-Zigaretten retten Leben" die aus Amerika stammende Aktion Mystory nach Europa geholt. (www.mystory.evun.org)
Kopiert eure Geschichte hier hinein. In Amerika sind schon weit über 5000 Dampfergeschichten gesammelt worden. Beeindrucken wir unsere Gegner mit diesen individuellen authentischen Geschichten. Keiner kann später sagen, er hätte das nicht gewusst. Wir brauchen solche Solidarerklärungen u.U. auch für spätere gerichtliche Auseinandersetzungen.
Es gibt noch eine Möglichkeit, seinen Unmut auszudrücken. Wenn ich den nächsten Satz sage, werde ich vermutlich viele abwinken sehen, oder es geht ein Raunen durch die Menge:
Ich meine Petitionen!
Ich weiß, dass der Nutzen von Petitionen von vielen hier skeptisch betrachtet wird. Ich habe dafür auch Verständnis.
Aber versetzen wir uns in die Lage eines Politikers. Sollte der wissen, das bei EFVI noch über 30.000 Stimmen aus DE zusammengekommen sind, und bei den späteren eingereichten Petitionen die Anzahl der Stimmen eine abnehmende Tendenz zeigt.- Na, was glaubt ihr, denkt er? – Richtig! Das Interesse in der Bevölkerung sinkt. Das gilt es zur verhindern. Ich bin der Meinung, dass man jede Petition für das Dampfen unterschreiben kann! Eben weil der Eindruck verhindert werden muss, dass das Interesse sinkt.
Einen noch ganz anderen Charakter haben die echten Bundestagspetitionen, die direkt beim Petitionsausschuss des deutschen Bundestages eingereicht werden. Anders als die Petitionen in den diversen privaten Portalen, werden diese direkt auf dem Server des Deutschen Bundestages veröffentlicht. Sie unterliegen strengeren Regeln und haben eine sehr kurze Laufzeit. Dafür muss sich aber der Petitionsausschuss mit diesen Petitionen offiziell befassen.
Zwei Bundestagpetitionen, zwei Ziele.
Von der FB Gruppe E-Wolke ist eine Bundestagspetition ausgearbeitet worden, die bereits in den sozialen Netzwerken und in den Foren beworben wird. Wenn der Udo genügend Unterstützer zusammen hat, wird er die Petition einreichen. In dieser Petition wird die Rechtmäßigkeit des Artikels 20 der TPD2 angezweifelt, und es wird gefordert, dies so nicht umzusetzen. Dieser Forderung können wir uns durchaus alle anschließen. Auf Nachfrage von Udo Laschet hat sich die IG-ED bereit erklärt, die Unterzeichner bei Bedarf vor dem Petitionsausschuss zu vertreten.
Die zweite Bundestagspetition hat unser Mitglied Norbert Zillatron in unserem Namen bereits beim Petitionsausschuss eingereicht.
Diese ist aus verfassungsrechtlichen Gründen abgelehnt worden, obwohl wir nur gefordert haben, bei Beratungen dabei zu sein. Wir prüfen gerade, wie wir den Text ändern können, um den Herren dann genehm zu sein.
Ich bitte heute jeden hier: Nehmt euch die 5 Min Zeit, zeichnet alle Pro Dampf Petitionen! Die Gründe habe ich euch vorhin genannt. Jede Stimme zählt!
Ich werde immer wieder gefragt, wie motiviere ich Nichtraucher, Nichtdampfer oder auch überzeugte Raucher, sich für das Dampfen einzusetzen.
Schauen wir hierzu mal über den Tellerrand des Dampfens hinaus. Jeder, oder fast jeder unserer Mitmenschen hat ein Laster. Der eine trinkt ein bisschen viel Wein oder Bier, der nächste isst gern süßen Kuchen , wieder ein anderer kann und will nicht auf seine fette Schweinshaxe am Sonntag verzichten. Viele trinken gern viel Kaffee oder Tee. Wir dampfen halt.
Vor etwa zwei Wochen habe ich einen von der WHO forcierten Bericht auf Facebook gesehen, der mit der jetzt verkürzt wiedergegebenen Schlagzeile daherkam:
Die Europäer saufen und fressen zu viel!
Jeder, der sich bei meiner vorherigen Aufzählung wiedergefunden hat, ist Ziel dieses Artikels, ist Ziel der Propaganda der Gesundheitsfanatiker. Alle diese liebenswerten Eigenschaften, die ein Leben lebenswert machen, sind den selbsternannten Gesundheitsfaschisten ein Dorn im Auge.
Fett, Zucker, Alkohol und Coffein werden in diesen Kreisen als „The new smoking“ betitelt.
Ich habe in meiner Aufzählung vorhin das Rauchen bewusst weggelassen. Denn da ist es ihnen bereits gelungen, eine ganze Gruppe von Menschen an den Rand der Gesellschaft zu stellen. Und das nicht durch Aufklärung, sondern ganz bewusst auch durch nachgewiesene Lügen. Aber sie haben ihr Ziel erreicht, wie wir alle wissen.
Wollen wir wirklich, dass demnächst Menschen nach ihrem Body Mass Index bewertet werden? Etwa bei der Lebensversicherung oder bei der Kreditvergabe fürs Eigenheim?
Sie haben bei ihrem Kampf gegen das Rauchen einen Weg gefunden, der funktioniert hat. Es hat 30 Jahre gedauert. Jetzt versuchen sie die gleichen Methoden auf den restlichen Genuss anzuwenden. Wir haben heute einen Vorteil, wir kennen ihre Strategie. Lasst uns alle dafür sorgen, dass hier nicht in 20 Jahren unsere Kinder und Enkel stehen müssen und dagegen demonstrieren, dass die Gesellschaft in gute Schlanke und böse Dicke aufgeteilt werden soll. Wehret den Anfängen!
Wer sich fürs Dampfen einsetzt, setzt sich fürs Leben ein. Für ein Leben mit Genuss.
Auch hier zieht unser heutiges Motto:
„E-Zigaretten Retten Leben“ und zwar ein lebenswertes Leben.
Ich danke euch, dass ihr mir so lange zugehört habt. Wir werden jetzt noch ein paar Dampferstimmen hören, und Phil, Obi und ich werden zum Schluss gemeinsam noch ein abschließendes Statement abgeben.
Eins noch, man würde mich lynchen, wenn ich das vergesse, wir stehen euch selbstverständlich für alle Fragen zu unseren geplanten Aktionen und zur IG-ED auf unserem Messestand zur Verfügung.
Ich freue mich, dass ihr hier wart.
Dieses Manuskript ist nicht die wörtliche Wiedergabe der Rede. Ein Video der gesamten Kundgebung folgt in Kürze
Ein Gedanke zu „Rede der IG-ED auf der Kundgebung am 03.10.2015“